Wie überzeugte der Hip-Hop-»Tatort« aus Wien?

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Der Wiener »Tatort« „Heilige und Huren“ tauchte in die Welt des Deutschraps ein und wollte problematische Geschlechterbilder in der Szene beleuchten. Doch dieser Versuch blieb weitgehend erfolglos. Im Zentrum standen die beiden Rapper Ted Candy und Akman 47, deren einstige Freundschaft in einen bitteren Streit über ihre Musik umschlug. Der Konflikt gipfelte darin, dass einer von ihnen mit eingeschlagenem Schädel vor dem Studio des anderen aufgefunden wurde.

Am Ende stellte sich heraus, dass die Täterin eine Frau war: die Freundin eines unbekannten Rappers, die aus Notwehr handelte. Sie hatte die Tat mit einem Feuerlöscher begangen. Die restlichen Frauenfiguren im Film blieben jedoch auf einfache Klischees reduziert – genauso wie in vielen Gangsterrap-Songs. Kommissar Eisner (Harald Krassnitzer) brachte dies treffend auf den Punkt, als er gegenüber seiner Kollegin Fellner (Adele Neuhauser) feststellte: „Die Szene kennt offensichtlich nur zwei Kategorien: Heilige und Huren.“

Unsere Kritik fasste es so zusammen: „Ein wenig moderner und frischer hätten die stilistischen und personellen Referenzen in diesem auf zeitgenössisch getrimmten ‚Tatort‘ sein dürfen.“ Die musikalischen Stilmittel der Figur Ted Candy (verkörpert von Rapper Jugo Ürdens) wirkten veraltet, und Akman 47 erinnerte stark an einen jungen Bushido – samt Verbindungen zur Clankriminalität. Wo man Machoklischees brechen wollte, wurden sie am Ende doch bestätigt. Das übermäßige „Mackergehabe“ überschattete die Erzählung.

Vielleicht hat Ihnen diese Mischung aus Rapkultur und Kriminalfall besser gefallen? Oder sehen Sie das ähnlich kritisch?

Übrigens: Im Juli wurde ein weiterer Wiener »Tatort« abgedreht. Die Folge mit dem Titel „Messer“, die 2025 ausgestrahlt wird, thematisiert den hohen Druck in der Welt der gehobenen Gastronomie.

Redaktion