Wie es ist, ein »Papa-Kind« zu haben: Ein Familiennewsletter von Sandra Schulz

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Kennen Sie dieses kleine, verbotene Gefühl – diesen Hauch von Eifersucht, wenn man sich vom eigenen Kind ein wenig abgemeldet fühlt? Ich spüre das manchmal, besonders wenn ich meine Tochter und meinen Mann zusammen beobachte. Mein Handy-Hintergrund zeigt ein süßes Bild von den beiden – „Team Badekappe“ nenne ich sie liebevoll, beide mit ihren farbenfrohen Schwimmkappen ausgerüstet. Dieses Foto entstand auf unserer letzten Wohnmobiltour. Der Ruf des Urlaubs lautete immer: „PAPA, POOL!!!“ und mein Mann, mit einem müden Lächeln, wusste, dass er wieder im Chlorwasser landen würde.

Während mein Mann in den Pool abtauchte, bekam ich den weniger glamourösen Job: „Mama spülen gehen!“ Und obwohl ich tatsächlich lieber Geschirr spüle, als in ein überfülltes Becken mit fragwürdiger Wasserqualität zu steigen, blieb bei mir ein kleiner Stich zurück. Nicht nur wegen des Abwaschens, sondern auch, weil diese Ansage offenbarte, dass ich gerade außen vor war – Mama sollte nicht dabei sein.

Dieses kleine, verbotene Gefühl – nennen wir es Eifersucht – ist nicht dramatisch, aber es ist da. Unsere Tochter, die das Downsyndrom hat, scheint ein richtiges „Papa-Kind“ zu sein. Schon im Kindergarten wurde das von der Erzieherin bemerkt, als sie meinen Mann und unsere Tochter lachend zusammen sah. Während ich mit den Erziehern über Inklusion und Formalitäten sprach, ritt sie auf den Schultern ihres Vaters durch den Waldkindergarten.

Was ich mir manchmal wünsche? Dass unsere Tochter wüsste, was Mama alles im Hintergrund für sie organisiert – all die E-Mails, Anrufe und Besprechungen. Was sie hingegen wahrnimmt: Mit Papa kann man jede Menge Spaß haben! Natürlich weiß ich, dass alles in Ordnung ist zwischen uns, besonders wenn wir abends im Wohnmobil Händchen haltend einschlafen oder sie sich an mich kuschelt. Aber trotzdem bleibt ein kleiner Stich.

Manchmal mache ich Witze darüber, wie neulich, als ich zu ihr sagte: „Ich habe eine schlechte Nachricht für dich, ich bin schon mit Papa verheiratet“, als sie mal wieder eng umschlungen mit ihm vor mir stand. Doch es nagt an mir, dass ich oft diejenige bin, die Regeln durchsetzen muss, sei es das Tragen eines Unterhemds. Gleichzeitig sehe ich, dass mein Mann mit seiner humorvollen Herangehensweise oft erfolgreicher ist als ich.

Im Alltag bin ich diejenige, die mit unserer Tochter lernt und liest. Diese Rolle ist zwiespältig, da ich nicht möchte, dass unsere Beziehung zu sehr mit Leistungsdruck verbunden wird. Wie Professorin Elke Wild einmal sagte: Wenn das Familienleben zu einer Fortsetzung der Schule wird, verlieren Kinder den Rückzugsort, den sie zu Hause brauchen. Doch was bleibt mir übrig? Der Lernstoff ihrer Förderschule reicht nicht aus, und so bin ich es, die diese Aufgabe übernimmt.

Ich frage mich oft: Was könnten meine Tochter und ich zusammen unternehmen, das uns beiden genauso viel Freude bereitet wie das Schwimmen mit Papa? Doch in einem vollen Alltag aus Beruf und Familie ist es schwer, diese Zeit zu finden. Sie mag es nicht, wenn ich ihr vorlese, und basteln hasst sie. Ab und zu tanzen und singen wir zusammen, aber meist bin ich diejenige, die sie zu ihren Freizeitaktivitäten fährt – quer durch die Stadt, da es bei uns kaum inklusive Angebote gibt.

Mein Mann tut schon viel, von Arztterminen bis hin zu Spielplatzbesuchen, aber das Gefühl bleibt: Mama ist da, um die Verantwortung zu tragen. Und manchmal frage ich mich, ob das reicht.

Redaktion