Unlearn CO2: Wie wir das fossile Denken ablegen und nachhaltige Alternativen entdecken

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Wenn sich schädliche Verhaltensweisen fest in unserem Alltag verankert haben, bleibt nur eines: Wir müssen sie bewusst abtrainieren. Genauso wie wir ungesunde Ess- oder Bewegungsmuster durch gesündere Alternativen ersetzen, gilt dies auch für tief verwurzelte Denkmuster, die zur Zerstörung unseres Planeten beitragen – insbesondere unser Umgang mit fossilen Brennstoffen und den damit verbundenen Strukturen.

Der Gedanke, dass wir unser „fossiles Denken“ verlernen müssen, wird im neuen Buch „Unlearn CO2“ umfassend dargestellt. Dieses baut auf der erfolgreichen „Unlearn Patriarchy“-Reihe auf und untersucht, wie tief das fossile System in unseren Köpfen verankert ist und wie wir uns daraus befreien können.

Die Zerstörung durch patriarchale Strukturen

Ein zentrales Argument des Buches ist, dass das fossile System eng mit patriarchalen Strukturen verbunden ist. Das Patriarchat, das von einer kleinen, privilegierten Gruppe – meist (weißer) Männer – aufrechterhalten wird, hat nicht nur soziale Ungleichheit gefördert, sondern auch zur Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen geführt. Die Autoren betonen, dass das Verfeuern fossiler Brennstoffe vor allem dazu dient, die Privilegien dieser Eliten zu bewahren. Sie finanzieren Thinktanks, betreiben massiven Lobbyismus und verbreiten gezielt Desinformationen, um die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Welt zu verhindern.

Psychologin Katharina von Bronswijk fasst es treffend zusammen: „Es sind (weiße) Männer, die in unserer Gesellschaft die meisten Privilegien genießen und deshalb auch am meisten zu verlieren haben.“

Der Mythos der Alternativlosigkeit

Die fossile Wirtschaft hat uns jahrzehntelang eingeredet, dass es keine Alternative zum Verbrennen von Kohle, Öl und Gas gibt. Doch diese Alternativlosigkeit ist längst widerlegt. Alle Technologien, die wir benötigen, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Welt zu schaffen, sind vorhanden. Es geht darum, diese in unser Leben zu integrieren und gleichzeitig unsere Denkweise zu ändern.

„Unlearn CO2“ macht deutlich, dass ein Leben ohne fossile Brennstoffe nicht nur möglich ist, sondern uns auch viele Vorteile bringt – von besserer Gesundheit über saubere Luft bis hin zu mehr Lebensqualität.

Die Macht der Fossilkonzerne und ihre Lügen

Ein weiteres zentrales Thema des Buches ist, wie stark die fossilen Konzerne unsere Wahrnehmung beeinflussen. Mit gezielten Kampagnen, unterstützt von Lobbygruppen, haben sie den Menschen über Jahrzehnte hinweg das Märchen eines ungebremsten Wachstums verkauft. Sie verharmlosen die Folgen des Klimawandels und behaupten, dass die fossile Industrie unerlässlich sei. Doch hinter diesen Behauptungen steckt nichts anderes als Gier.

Die Autorräumen mit diesen Lügen auf und zeigen, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig ist. Der Klimawandel ist real, und seine Auswirkungen – von Extremwetterlagen bis hin zu steigenden Meeresspiegeln – sind bereits heute spürbar.

Schluss mit dem CO2-Schuldgefühl

Eine besonders raffinierte Taktik der Fossilindustrie war die Einführung des „CO2-Fußabdrucks“ als individuelle Verantwortung. Dadurch wurde das Problem des Klimawandels von den großen Konzernen auf die kleinen Verbraucher abgewälzt. Ja, jeder kann seinen Beitrag leisten, doch das größere Problem liegt im System selbst, das auf fossilen Strukturen basiert und von mächtigen Konzernen kontrolliert wird.

Es ist wichtig, sich von diesem Schuldgefühl zu befreien und zu erkennen, dass wir gemeinsam als Gesellschaft die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen müssen – und dass dies eine umfassende Systemänderung erfordert.

Aufbruch zu einem besseren Leben

Das Buch ermutigt seine Leser, den Wandel aktiv mitzugestalten und sich von der Last eines fossilen Lebensstils zu befreien. Es zeigt auf, dass es längst Möglichkeiten gibt, ein nachhaltigeres und menschenwürdigeres Leben zu führen – sei es durch bewussteren Konsum, fairere Produktionsbedingungen oder eine ressourcenschonende Mobilität.

Es wird deutlich, dass das fossile System nicht nur den Planeten zerstört, sondern auch den Menschen selbst – sei es durch schlechte Luftqualität, ungesunde Lebensweisen oder eine ausbeuterische Arbeitskultur. Doch es gibt einen Ausweg: Wir können das fossile Denken ablegen und uns für eine Zukunft entscheiden, in der Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und ein gesundes Leben im Vordergrund stehen.

Fazit: Ein neues Denken ist möglich

„Unlearn CO2“ fordert uns auf, das fest verankerte Denken über fossile Brennstoffe und Wachstum zu hinterfragen und uns für eine nachhaltigere Zukunft zu entscheiden. Es zeigt, dass es nicht nur um den Klimawandel geht, sondern auch um soziale Gerechtigkeit und die Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft gestalten.

Das Buch ermutigt dazu, neue Wege zu gehen und die Privilegien der fossilen Eliten zu hinterfragen. Indem wir uns von den Fesseln eines zerstörerischen Systems befreien, gewinnen wir nicht nur unsere Lebensqualität zurück, sondern sichern auch die Zukunft unseres Planeten.

Redaktion